Faszien sind einfach nur faszien-ierend! Sie sind ein von Kopf bis Fuß reichendes, alles umfassendes und ineinander verwobenes System aus Bindegewebe, das sich in unserem gesamten Körper findet. Es verbindet Muskeln, Organe sowie den gesamten Körper als Einheit miteinander.
Das Bindegewebe kann als universelles Baumaterial in unserem Körper betrachtet werden; Fasern, die den Körper durchziehen und unterschiedliche Texturen aufweisen, manchmal straff und dicht, manchmal locker und weich.
Unabhängig davon, welcher spezialisierten Funktion Faszie nachgeht, besteht sie immer aus (unterschiedlichen Anteilen) desselben Materials:
Zwei Hauptproteinen namens Kollagen und Elastin sowie einer wässrigen, gelartigen Substanz (auch 'ground substance' genannt).
Faszien umgeben alle Zellen und umhüllen diese wie Frischhaltefolie. Beispiele sind Muskelzellen, Muskelfasern, Muskelgruppen, Organe, Knochen, Blutgefäße, Nerven uvm. Ist das nicht spannend?!
Visuell ist das Beispiel einer Zitrone sehr hilfreich, um die Faszien im Körper darzustellen und zu verstehen:

Die Frucht ist von einer dicken Schicht weißer Faszie direkt unter der Haut umgeben. Wenn wir genauer hinsehen, erkennen wir, dass die verschiedenen "fleischigen" Teile (Pulpe) der Zitrone bis zu den kleinsten Pulpe-Teilen mit einer dünnen Schicht desselben weißen 'Gewebes' umgeben sind. Wenn wir alle Pulpe entfernen und nur die weiße Schale lassen würden, könnte man die gesamte Frucht und ihre Form rekonstruieren. Ähnlich verhält es sich mit den Faszien im menschlichen Körper.
Wusstest du, dass wir tatsächlich erahnen können, wie eine Person physisch aussieht, basierend lediglich auf dem Bindegewebe (ohne Fleisch und Knochen)?!
Erst seit kurzem verstehen wir zunehmend die Schlüsselbedeutung von Faszien im Körper. Während sie in der Vergangenheit nur als passive Hülle betrachtet wurden, werden sie heute als essentieller Bestandteil des muskuloskelettalen Systems anerkannt. Ganz offiziell gilt Faszie als das größte Organ unseres Körpers: Es hat allgemeine und auch spezifische Aufgaben, wie
gibt unserem Körper Form und Gestalt
gewährleistet den Schutz der inneren Organe
dient als Sinnesorgan und kommuniziert mit dem Nervensystem
unterstützt den Stoffwechsel, transportiert Flüssigkeiten und Nährstoffe
überträgt die Kraft unserer Muskeln und unterstützt unsere Bewegungsfähigkeit
Es gibt unglaublich viel zum Thema 'Faszien' zu erkunden, hier möchte ich nun noch näher auf die Funktion als Sinnesorgan eingehen. In der Vergangenheit wurde die Haut als das größte Sinnesorgan im Körper bezeichnet, doch dies wurde nun von Wissenschaftlern widerlegt. Sie fanden heraus, dass sich innerhalb den unzähligen Schichten der Faszien, die in und um die Muskeln herum verlaufen, eine Fülle von Rezeptoren befinden.
Diese sogenannten Mechanorezeptoren sind Nervenenden, die Informationen an das Nervensystem übermitteln und Details über Bewegung, Belastung und Dehnung kommunizieren. Sie unterstützen auch die Körperwahrnehmung im Raum und helfen uns, uns klug zu bewegen.
"Wir wussten, dass solche Sensoren in tieferen Hautschichten und Gelenken existierten, aber es ist neu bekannt, dass diese Sensoren in allen faszialen Geweben vorhanden sind", sagt Robert Schleip, Leiter der Fascia Research Group an der Universität Ulm.
Da die Faszien ein alles umfassendes Netzwerk im Körper sind, haben führende Faszienforscher die Faszien als tatsächliches Sinnesorgan und damit als körperweites Informationssystem betrachtet.
Diese Erkenntnis eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die therapeutische Arbeit mit den Faszien, die eine Schnittstelle zum Nervensystem darstellen.
Wenn du neugierig geworden bist und mehr über das Thema Faszien zu erfahren, empfehle ich dir die 100h/300h Yogatherapie Ausbildung. Aktuelle Daten und Bewerbung findest du auf der Yoga Medizin Konstanz Website. Zudem findest Du weiteres Wissen in dem Yoga Medizin Konstanz Blog. Viel Freude beim vertiefenden Eintauchen!
Es ist für mich etwas ganz besonderes gemeinsam auf eine spannende Faszien-Reise zu gehen und ich freue mich, dich dazu herzlich einzuladen!
Alles Gute,
Ann-Sophie
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